Richtiges Sitzen
Aktives Sitzen für einen starken Rücken
Ergonomie ist das spannende Zusammenspiel von Medizin und Technik. Ihr Hauptziel ist es, unsere Umgebung so zu gestalten, dass sie uns gesund hält, unser Wohlbefinden steigert und unsere Leistungsfähigkeit unterstützt.
Die Wirbelsäule: Stark & Beweglich
Unsere Wirbelsäule ist ein echtes Multitalent: Sie stützt uns, dämpft Stöße ab, ermöglicht uns Bewegung in alle Richtungen und trägt die Last von Kopf, Nacken, Rumpf und Armen. Trotz dieser Aufgaben bleibt sie erstaunlich flexibel. Sie besteht aus 24 einzelnen Wirbeln (Hals-, Brust- und Lendenwirbel) und 23 dazwischen liegenden Bandscheiben sowie 9 bis 10 weiteren Wirbeln, die im Beckenbereich miteinander verwachsen sind (Kreuz- und Steißbeinwirbel). Von der Seite betrachtet, hat unsere Wirbelsäule eine doppelt S-förmige Kurve – und genau diese Form hilft uns, aufrecht zu stehen und die Belastungen des Alltags abzufedern.
Die Bandscheiben: Funktional & Flexibel
Die Bandscheiben sind ein unverzichtbarer Teil unserer Wirbelsäule. Sie liegen zwischen den Wirbeln und sorgen nicht nur für Stabilität, sondern auch dafür, dass die Wirbelsäule flexibel bleibt. Diese Flexibilität ermöglicht es uns, uns zu drehen und seitlich zu bewegen. Gleichzeitig wirken die Bandscheiben wie kleine Stoßdämpfer, die den Druck gleichmäßig verteilen. Da sie nicht direkt über Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt werden, sind sie auf die umliegenden Gewebe angewiesen, die ihnen Flüssigkeiten und Nährstoffe zuführen und Abfallstoffe abtransportieren. Dafür ist regelmäßige Bewegung genauso wichtig wie Pausen – beides unterstützt die Bandscheiben bei ihrer wichtigen Aufgabe.
Muskeln: Gestärkt durch Bewegung
Die ersten Anzeichen von Rückenschmerzen liegen oft nicht an Problemen mit der Wirbelsäule oder den Bandscheiben. Stattdessen sind es meist verspannte Muskeln, die durch Bewegungsmangel entstehen und dadurch schlecht versorgt werden. Unsere gewöhnliche Sitzhaltung lässt wenig Raum für Bewegung, wodurch die Muskeln in einer festen Position verharren müssen. Wenn Muskeln lange Zeit in dieser statischen Position bleiben, wird die Durchblutung reduziert, weil die Anspannung ohne Bewegung bestehen bleibt. Dadurch bekommen die Muskeln weniger Sauerstoff und Nährstoffe, was sie schneller ermüden lässt. Gleichzeitig sammeln sich Abfallstoffe an, die zu Muskelsteifheit und Schmerzen führen können – besonders in den Schultern und im Nacken, wo die Muskeln beim langen Sitzen oft überlastet werden. Dynamisches Sitzen hingegen beinhaltet regelmäßige Bewegung, bei der sich die Muskeln zwischen Anspannung und Entspannung abwechseln. Dies hält den Blutfluss und den Muskelbedarf im Gleichgewicht, sodass die Muskeln über längere Zeiträume hinweg angenehm arbeiten können. Wenn Sie Momente der Entspannung in Ihre Sitzroutine einbauen, können Sie das Gleichgewicht Ihrer Muskeln bewahren und Beschwerden reduzieren.
